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Polizeistation zum Verkauf

Historisches Gebäude von 1895 mit noch funktionsfähigem Zellentrakt

Von NSN / 27.10.2021 / 15:04 Uhr

(Wildeshausen) Eine recht ungewöhnliche Immobile steht in Wildeshausen zum Verkauf: Gegen Höchstgebot verkauft das Land Niedersachsen die alte Polizeidienststelle in Wildeshausen. Nachdem die Beamtinnen und Beamten des örtlichen Reviers in einen Neubau umgezogen sind, gibt es für das bereits 1895 als Gehörlosenschule erbaute historische Gebäude keine behördliche Verwendung mehr.

Ein wenig Wehmütig streift Polizist Andreas Kassensee noch ein letztes Mal durch die altbekannten Räumlichkeiten: Die Dienststube, die Umkleiden in der alten Turnhalle, die gemeinsam mit allen Beamten genutzte Küche und die drei Zellen im doch recht häufig genutzten Zellentrakt: „Wir hatten hier jeden Tag Kundschaft, oft sogar Mehrfachbelegungen“, erinnert sich der langgediente Beamte an seine 22 Jahre Dienstzeit in dem Gebäude: „Ich bin seit 30 Jahren bei der Polizei und habe 1999 hier in diesem Gebäude angefangen. Man kennt hier jeden Winkel auf der Dienststelle!“.

Zurück in das historische und unter Denkmalschutz stehende Gebäude möchte er aber nicht. „Nach dem Umzug hat man sich schnell an die modernen Räumlichkeiten gewöhnt“, erklärt Andreas Kassensee. Auch könne er sich als stolzer Besitzer eines Eigenheims nicht vorstellen, in diese Räumlichkeiten als Mieter einer Wohnung zurückzukehren, sollte der spätere Investor hier Wohnungen einrichten.

Interessenten für das alte Verwaltungsgebäude gibt es offenbar genug. Thomas Moldenhauer vom zuständigen Landesliegenschaftsfond Niedersachsen erklärt, während er unsere Reporter durch die Räumlichkeiten führt, dass das Land das Gebäude gegen Höchstgebot im Rahmen eines Bieterverfahrens verkaufen werde. Das Mindestgebot für das 700 Quadratmeter große Hauptgebäude, die Turnhalle und ein weiteres Nebengebäude sowie das insgesamt 3.500 Quadratmeter große Grundstück liegt nach einem Verkehrswertgutachten bei 545.000 Euro.

Was danach mit dem Gebäude geschehe, könne er aber nicht sagen. Es handele sich bei den Investoren überwiegend um professionelle bzw. gewerbliche Käufer. Auch wenn das Gebäude unter Denkmalschutz stehe, sei es für einen ideellen Käufer wohl etwas zu groß. Wer auch immer das Gebäude später erwirbt, wird wohl dann einer der wenigen Hausbesitzer mit eigenem Zellentrakt sein.