• 26.04.2024
  • 00:26:57
Wie alles begann
Das FRF-Geschichtsbuch
Mittwoch
1
November
2006
Erste richtige Sondersendung
In der Nacht gibt es eine Sturmflut. Karl-Heinz dreht nachts schon den sehr hohen Wellengang in Norddeich, Birte, Nicole und Sebastian drehen am nächsten Morgen schon sehr früh die Folgen des Unwetters. Im Garten von Karl-Heinz kippt ein Baum um, der auch mit ins Programm genommen wird. Witzigerweise trifft Karl-Heinz am Mittwochmorgen völlig ahnungslos Birte und Nicole, die, wie er, dieselbe Idee haben und die Sturmflut in Emden drehen. Der Bahnhof Emden-Außenhafen ist überflutet, und auch in allen anderen Orten entlang der Küste gibt es große Schäden. Alle freuen sich über die Sondersendung, aber am nächsten Morgen gibt es dann doch noch Kritik von Karl-Heinz: Es hätte früher reagiert werden müssen, denn wir haben fast nur Bilder der Auswirkungen der Sturmflut. Auch die Musik passt teilweise nicht. Um solche Probleme zukünftig zu vermeiden, bekommt Nicole sofort den Auftrag, einen Notfallplan zu erstellen, damit im Notfall alle schnellstmöglich einsatzbereit sind. Von der Sendung werden dennoch viele Mitschnitte bestellt.
Samstag
18
November
2006
Papenburg feiert Spieglein-Gewinnerin
Am Samstag steigt in Papenburg-Aschendorf auf dem THW-Gelände das große Fest für unsere Spieglein, Spieglein-Gewinnerin Anna. Die Papenburger können sich an 1000 Bratwürstchen und 1000 Matjesbrötchen satt essen. Das THW stellt seine Arbeit vor, es gibt Auftritte von Musik- und Tanzgruppen und natürlich eine Teleshopping-Aufzeichnung mit vier Gästen. Das Fest ist gut besucht, und obwohl es zuerst stark nach Regen aussieht, hält sich das Wetter und alle Aktionen können im Freien stattfinden. Am Montag, den 20.11.06, soll dann eine Sondersendung laufen. Neben den Teleshopping-Aufzeichnungen sollen auch die anderen Darbietungen, „Würstchen- und Matjesesser“ gezeigt werden. So kommt es, dass die Sendelänge am Ende 1 Stunde und 16 Minuten beträgt. Das Ganze stocken wir dann noch mal auf 1 Stunde und 30 Minuten auf. Seit längerer Zeit also mal wieder eine Sendung mit Überlänge. Von der Sendung werden viele Mitschnitte – vor allem von Papenburgern – bestellt.
Freitag
15
Dezember
2006
Tonspur ausgeschaltet
Als abends alle Festplatten mit unserer Sendung bespielt werden, stellen wir fest, dass die untere Tonspur (also die Musik) ausgeschaltet ist. Karl-Heinz kommt auf die Idee, die Tonspur neu zu rechnen und sie an jedem PC noch einmal unter die Sendung zu legen. Anschließend wird sie noch einmal neu gerechnet. Zeitlich klappt es gerade noch.

Jahreszeitlich angepasst wird in dem Programm eine Infoschiene eingebaut. So hat der Zuschauern ständig eine Übersicht über das Programm.
Sonntag
31
Dezember
2006
Weihnachten und Silvester 2006 fast schon Routine
Auch an Weihnachten und Silvester wird gearbeitet, damit die Zuschauer an den Feiertagen nicht auf das Programm verzichten müssen. Dieses Mal kann die Erfahrung aus dem Vorjahr eingesetzt werden, denn da waren alle Mitarbeiter rund um die Uhr an den Feiertagen im Einsatz. Jetzt läuft alles ruhiger ab. An den Weihnachtsfeiertagen wird in zwei Schichten gearbeitet und nicht alle Mitarbeiter sind im Einsatz, weil vieles vorproduziert wurde. An Silvester dreht Karl-Heinz wieder bei der Berufsfeuerwehr Oldenburg eine Reportage.
Freitag
12
Januar
2007
Sturmflut sorgt wieder für eine Sondersendung
Bereits am Donnerstagabend wurde – nach mehreren stürmischen Tagen – klar, dass eine Sturmflut auf das Land zukommt. Also stellten wir in der Abendkonferenz eine Einsatzplanung der Kamerateams auf. Alle betroffenen Küstenorte wurden so abgedeckt. Für einige Mitarbeiter ging der Freitag so schon um 03:00 Uhr morgens los, für alle übrigen war der Arbeitsbeginn um 04:00 Uhr. Die Sturmflut fiel dann etwas kleiner aus als die am 1.11.06, aber wir schafften es trotzdem, eine schöne Sondersendung.
Freitag
19
Januar
2007
NIX Sturmflut in unserer Heimat
Schon einige Tage vor dem 19. Januar wird eine Sturmflut angekündigt, dieses Mal soll sie noch heftiger sein als die davor. Wir bereiten uns super darauf vor. Alle Kamerateams und auch die anderen Mitarbeiter werden zum Nachtdienst eingeteilt und am 18. Januar gibt es schon eine Tageszusammenfassung mit einem Sturm-Sonderbericht. Doch aus der groß angekündigten Sturmflut wird nichts. Vergeblich warten die Kamerateams in der Nacht in den Sielorten darauf, dass das Wasser steigt. Ein Gast aus München ist zu Besuch und will sich natürlich die Sturmflut nicht entgehen lassen. Doch der Sturm zieht weiter und auch das Wasser zieht sich wieder zurück. In der Konferenz wird dann ein Name für die Sondersendung gesucht, in der wir ja keine Sturmflutbilder zeigen können. Karl-Heinz meint, wir sollen im Sprachgebrauch bleiben und weil keine Sturmflut kam einfach mit "NIX Sturmflut" titeln. Abends strahlen wir dann die Sondersendung mit dem Titel "Nix Sturmflut in unserer Heimat" aus. Wir zeigen 60 Minuten Bilder aus allen Küstenorten im Sendegebiet - Bilder ohne Sturmflut. Mal etwas Neues im deutschen Fernsehen.

Am darauffolgenden Wochenende fallen dann auch noch zwei Sendecomputer aus und zwar in Burhafe und Leer. Karl-Heinz kann die Störung in der Nacht zum Samstag aber noch beheben.
Donnerstag
25
Januar
2007
FRF1-Kameramann sorgt für ersten Platz beim NABU
Michael erhält eine Auszeichnung. Er hat im Oktober 2006 einen Beitrag zum Thema Handy-Recycling gedreht. Der Leiter des Projektes, Ihno Völker aus Leer, hat diesen Beitrag bei einem Wettbewerb des NABU Bundesverbandes für die beste Werbung des Handy-Recycling-Projekts eingereicht und gewinnt den ersten Platz für die NABU-Kreisgruppe Leer.
Freitag
2
Februar
2007
500. Sendung beim Friesischen Rundfunk
Fast wäre dieses historische Ereignis von uns völlig übersehen worden. Erst durch einen Zufall haben wir entdeckt, dass am 2. Februar die 500. Sendung ausgestrahlt wird.
Samstag
10
Februar
2007
Schwarzer Monat läutet sich ein
Der Friesische Rundfunk erlebt im Monat Februar den wohl schwärzesten Monat in der bisherigen Geschichte. Fast täglich fällt ein Firmenwagen mit kapitalem Schaden aus. Am Ende der Woche stehen fünf Fahrzeuge in der Werkstatt. Alle Kamerateams müssen mit Leihwagen zu ihren Drehterminen fahren. Schließlich fällt zu guter Letzt auch noch der Volvo von Karl-Heinz aus. Mit einem Motorschaden wird der Wagen von der Autobahn abgeschleppt. In der folgenden Woche dominiert auf dem Parkplatz beim Funkhaus wieder die Farbe Rot, denn nach und nach werden die reparierten Dienstfahrzeuge zurückgebracht - und damit gehen leider auch die Rechnungen für die Reparaturen ein.
Montag
12
Februar
2007
WERNER liegt im Krankenhaus
Unser Werner, der Treckerfahrer aus den famila-Werbespots, liegt nach einer Hüftoperation im Krankenhaus. Im Prinzip eine klare Sache, doch leider hat Werner dem FRF1-Team nichts von einer Operation erzählt. Für uns ist das ganz schlecht, denn mit Werner sollten im EmsPark kurzfristig weitere Spots gedreht werden. Das ist nun nicht mehr möglich. Aber wir müssen unserem Kunden beibringen, dass der Hauptakteur nun nicht mehr zur Verfügung steht. Kerstin hat auch nur über Umwege herausgefunden, was mit Werner los ist.
Donnerstag
15
Februar
2007
Zusammenprall mit der eigenen Gemeinde-Feuerwehr
Es ist Donnerstagabend. Ein Anruf geht im Funkhaus ein: Unfall - etwa acht Kilometer vom Funkhaus entfernt. Karl-Heinz ist gerade dabei, die Internetseiten zu überarbeiten und steckt in einer kniffligen Datenbankprogrammierung. Etwa 20 Minuten nach dem Anruf macht sich der Funkhausleiter auf den Weg zum Unfallort. Da FRF1 nur selten Unfälle im Programm hat, denkt er sich: "Nun ja, es reicht, wenn der Abschleppwagen noch auf dem Bild ist und dann noch ein bis zwei Bilder von einer fegenden Feuerwehr" - das übliche nach einem Verkehrsunfall - die Aufräumarbeiten.

Da weiß er noch nicht, dass dieser Einsatz in die Geschichte des Friesischen Rundfunks eingehen wird.

Karl-Heinz, seit knapp zwei Jahrzehnten mit der Kamera in Sachen aktueller Berichterstattung unterwegs, traut am Einsatzort seinen Augen nicht. Der erfahrene Polizeireporter schaut sich den Einsatzablauf genauer an und stellt sich folgende Fragen:

Wieso werden die Eltern des eingeklemmten Verletzten nicht von der Unfallstelle weggeführt, sondern stehen drei Meter neben der Unfallstelle und verfolgen die Rettungsarbeiten? Solche Ausnahmesituationen können schnell eskalieren. Schnell gibt es zwei Verletzte mehr. Man kann schwer nachempfinden, was in einem Menschen vorgeht, der einen Familienangehörigen in einer schreckligen Notlage sieht, ihm aber nicht helfen kann und nicht weiß ober er ihn oder sie lebend wiedersieht. Und so hätten die Eltern auch in diesem Fall sehr schnell zum Problem für den Rettungsdienst werden können. Hier in der ländlichen Region funktioniert der Rettungsdienst zwar vorbildlich, aber gibt es zusätzlich noch zwei Schockpatienten mehr, benötigt man zwei Rettungswagen inkl. Notarzt mehr - und woher sollen die kommen? Hätte das Emder Notarztgespann in der Stadt einen Herzinfarkt-Patienten gehabt, hätte es rund 20 Minuten gedauert, bis Aurich aushelfen könnte.

Wieso arbeiteten gleich 7 (sieben) Führungskräfte (Vom Einsatzleiter bis zum Gruppenführer) am Auto? Dabei lassen die Feuerwehrschulen bei jeder Gruppenführerausbildung einen angehenden Gruppenführer durchfallen, wenn er auch nur einen Schraubendreher aufhebt. Wie soll ein Einsatzleiter dort unten im Graben den Überblick behalten?

Wieso steht die Brandwache mit dem C-Rohr daneben, wo doch eigentlich bei dieser völlig unklaren Lage zwei Feuerwehrleute in ständiger Wachsamkeit dort hingehören und dann auch unter Atemschutz? Warum steht kein Sicherungstrupp in der Nähe? Gibt es diesbezüglich keine einheitliche Taktik in Deutschland? Was ist bei einem plötzlichen Flammenschlag aus dem Motorraum? Werden die Flaschen erst dann angelegt?
Warum gibt es Frauen bei der Feuerwehr, die bei Einsätzen ihre Haarpracht zur Schau stellen?
Warum gibt es im Jahr 2007 immer noch Rettungstrauben?
Warum wird die erste Rettungsschere von der Berufsfeuerwehr Emden getragen, die einen Anfahrtsweg von 17 Kilometern hat?

Kurz vor Drehende kommt die Anweisung, der FRF1-Kamera die Sicht zu versperren. So stellen sich 8 Feuerwehrfrauen und -männer mit einer Decke auf. Gleichfalls kommt ein Polizist zu Karl-Heinz: "Die Feuerwehr Hinte hat sich beschwert."
Freitag
16
Februar
2007
Feuerwehr-Bericht schaukelt die Stimmung hoch
Am nächsten Tag (Freitag) wird ein Bericht gesendet, der die Feuerwehr Hinte und Loppersum aufhorchen läßt. Die Kritik richtet sich gegen den Einsatzablauf - er bezieht sich nicht auf die Rettung an sich. Anstatt die Kritik anzunehmen, haben die Feuerwehrleute in unserer Gemeinde ein neues Feindbild: FRF1
Montag
19
Februar
2007
Politiker schalten sich ein und bringen das Fass zum Überlaufen
Am Montag geht im Funkhaus dann eine E-Mail von zwei Politikern aus Hinte ein, wobei uns diese beiden Herren bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Dieser Mail ist ein Schreiben angehängt - ein böses Schreiben - in Richtung Feuerwehr. Die Herren nehmen unser Bildmaterial zum Anlass, der Feuerwehr zu drohen, sie u.a. wegen unterlassener Hilfeleistung anzuzeigen. Was wir noch nicht wissen: Die Feuerwehr in Hinte ist schon einmal mit den Lokal-Politikern in Streit geraten. Damals ging es um angebliche Schwarzkassen bei der Feuerwehr. Dass unser Bildmaterial nun als Streitobjekt hergenommen wird, bedauern wir sehr und dies hat vermutlich die gesamte Angelegenheit zum Kochen gebracht. Aber dafür kann man uns nicht zur Rechenschaft ziehen.

An dem Tag gab es auch eine Sondersendung vom Papenburger Karnevalsumzug. Alle Kamerateams waren am Vortag im Einsatz gewesen, um das Spektakel zu drehen. Wir hatten sogar einen eigenen Wagen (Nr. 29), auf dem Karl-Heinz und Birte (als Köche verkleidet) und Helmut standen. Johann und Klaus-Dieter sowie die Candy-Girls, die immer wieder kurze Aufführungen machten, liefen hinterher.
Dienstag
20
Februar
2007
Aufgebrachte Feuerwehrleute
(Dienstag) Die Zeitungen greifen die Androhung der Politiker auf und haben ihre Schlagzeilen. Auch die Feuerwehr reagiert auf ihre Art und Weise. Nun wird der Spieß umgedreht und die Geschichte mit der Einsatzbehinderung wird überall erzählt. Das kommt gut an bei den entsprechenden Menschen. Plötzlich ziehen alle Feuerwehren mit und auch die Zeitungen kommen wieder ins Spiel. Das hat zur Folge, dass bei FRF1 Drohungen eingehen: "Wir ziehen dich ab, du Schwein ..." ist eher noch als harmlos einzustufen, im Vergleich zu dem, was da sonst noch kommt. Wichtig zu wissen ist, dass es natürlich Zeitungsleser gibt, die keinen Kabelanschluss haben und uns somit auch nicht empfangen können. Klar, dass hier die Berichterstattung einseitig verläuft und sie dann glauben müssen, was sie da lesen. Der Schaden für den Friesischen Rundfunk ist enorm und noch nicht abzusehen. Die Fernseharbeit von 15 Monaten wird praktisch über Nacht zunichte gemacht. FRF1 knabbert an einem Imageschaden - ausgelöst von der örtlichen Feuerwehr. Das dürfte einmalig in Deutschland sein. Die ersten Werbekunden fragen nach, was los ist.

In den Abendstunden fahren in unregelmäßigen Abständen Autos am Funkhaus vorbei und hupen. Das aber bestimmt nicht, um uns freundlich zu grüßen.
Mittwoch
21
Februar
2007
Feuerwehrangehörige schreiben der Zeitung
In den Zeitungen werden zahlreiche Leserbriefe zum Thema veröffentlicht. Es melden sich Menschen, die viel zu berichten haben - jedoch waren nur wenige von ihnen vor Ort. Überall gibt es schwere Vorwürfe wegen der Einsatzbehinderung. Für die Zeitungen ist dies endlich das gefundene Fressen. Ersthelfer und Einsatzkräfte geben Interviews und merken nicht, dass sie nur zum Spielball werden.

In Hinte ist kein Bürgermeister oder Vertreter in Sicht, der in dieser Angelenheit schlichten will. Die FRF1-Mannschaft traut sich nicht zum Einkaufen in den Ort. Ein Sportverein in Hinte sagt aus Solidaritätsgründen vorsichtshalber einen vereinbarten Drehtermin ab. Na klar, dann dreht halt RTL oder Sat1. In Hinte geben sich ja die Kamerateams die Klinke in die Hand.